Bei Schlaflosigkeit ist guter Rat oft teuer. Zwar gibt es verschiedene Hausmittelchen dagegen, doch wenn keines zu wirken vermag, ist das äusserst unangenehm und kräfteraubend. Der ehemalige russische Gesandte am Chursächsischen Hof, Graf Kaiserling, bekämpfte denn auch nicht (mehr) die Schlaflosigkeit, sondern die Langeweile, die sich in solchen Momenten einstellte. Sein Rezept war Musik, gespielt von einem jungen, eben erst vierzehnjährigen Cembalisten, Gottlieb Theophilus Goldberg. Da man mit Bach bekannt war, äusserte der Graf ihm gegenüber den Wunsch nach Stücken, «die so sanften und etwas munteren Charakters wären, dass er dadurch in schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte.» Bach erfüllte den Wunsch aufs Beste, mit einer Reihe von dreissig «Veränderungen» über ein Thema, die seither als eines der Hauptwerke Bachs gelten.
Im heutigen Konzert mit einem von Geiger Alexis Vincent angeführten Septett des Berner Symphonieorchesters erklingt dieses Werk (in Schweizer Erstaufführung) als Bearbeitung für Flöte, Klarinette, Fagott, Violine, Viola, Cello und Harfe – und wird bestimmt nicht einschläfern, sondern mit seinem ausgeklügelten Stimmengeflecht und den verschiedenen Klangfarben zum genauen Hinhören verleiten.
Programm:
Johann Sebastian Bach (1685-1750) «Goldberg-Variationen» BWV 988, in einer Bearbeitung für zwei Trios und Harfe von Heribert Breuer (*1945) - Schweizer Erstaufführung
Leitung:
Alexis Vincent, Violine & Leitung
Solist:
Alexis Vincent, Violine
Johanna Schwarzl, Flöte
Nils Kohler, Klarinette
Daniel Casal Mota, Fagott
Johannes von Bülow, Viola
Gabriel Faur, Violoncello
Line Gaudard, Harfe