Vortrag mit Dr. Sundar Henny, Historisches Institut Universität Bern
Als im Jahr 2022 in Jerusalem das Graffiti des Spiezer Schlossherrn Adrian von Bubenberg entdeckt wurde, erregte dies internationales Aufsehen. Tatsächlich waren die Pilgerfahrten aus Bern ins Heilige Land um 1500 zahlreich und sie sind erstaunlich gut und vielseitig belegt: in Berichten, Urkunden, Wappenscheiben und am prominentesten in Niklaus Manuels Totentanz. Der Vortrag wird einige der Pilgerfahrten der Bubenberg, der Diesbach und anderer Berner vorstellen. Neben der Geografie soll es auch um die inneren Beweggründe und die äusseren Umstände gehen. Schliesslich dienten Jerusalemfahrten nicht nur der Frömmigkeit, sondern auch der Vermehrung von Ehre und Ansehen durch die Erlangung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Hierfür nahmen die Reisenden grosse Risiken auf sich wie beispielsweise Überfälle durch Piraten oder die Ansteckung mit einer lebensbedrohenden Krankheit wie der Pest; dazu kam, dass bei einem Todesfall eine Bestattung meist vor Ort stattfinden musste sei es zu Lande oder auf See. Die vorgestellten Jerusalemfahrten geben nicht nur erstaunliche Einblicke in die hohe Mobilität der spätmittelalterlichen Gesellschaft, sondern auch in deren Wertesysteme.
In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Spiez - Niedersimmental
Dauer: 1 Stunde
Im Spätsommer widmet Schloss Spiez unter dem Titel "unterwegs" eine kleine Veranstaltungsreihe der Mobilität in früheren Zeiten.